Wie kann man einen Kredit umschulden?

Die Floskel, „die Zeiten ändern sich“, gilt selbstredend auch für den Kreditbereich. Abhängig davon, wie Wirtschaft und Märkte sich entwickeln, durchlaufen die Konditionen für Ratenkredite ein ständiges Auf und Ab. Daraus ergibt sich für Kreditnehmer ein Dilemma, insbesondere, wenn sie ihren Vertrag in einer Hochzinsphase unterschrieben haben: Ein Darlehen, das vor zwei oder drei Jahren günstig schien, ist im Vergleich zum aktuellen Zinsniveau möglicherweise viel zu teuer. Dann gibt es zwei Möglichkeiten: In den sauren Apfel zu beißen und den Kredit weiter zu bedienen. Oder man schuldet um. Ob sich die zweite Variante wirklich rechnet, muss allerdings genau geprüft werden.

Alte Kredite ablösen

Umschulden lässt sich mit Ablösen gleichsetzen: Für eine Umschuldung wird ein neuer Kredit aufgenommen, zu den aktuell günstigen Bedingungen – idealerweise über einen Vergleich ermittelt –, und das alte Darlehen mit dem „frischen“ Geld vorzeitig abgelöst, um dem hohen Zinssatz „Lebewohl“ zu sagen. Dank niedrigerer Zinsen reduziert sich die monatliche Belastung und ergibt im günstigsten Fall eine Ersparnis.

Kosten bei einer Umschuldung

Soweit die Theorie; in der Praxis kommt es darauf an, ob der bestehende Kreditvertrag ohne Weiteres vorzeitig beendet und abgelöst werden kann. Normalerweise spricht auch aus Sicht der Banken nichts dagegen. Allerdings lassen sie sich die Bereitschaft, einen Kunden früher als vereinbart aus einem Vertrag zu entlassen, gut bezahlen. Sie verlangen bei einer Umschuldung in der Regel eine Vorfälligkeitsentschädigung. Dabei handelt es sich um Gebühr, mit der Kreditinstitute ihren entgangenen Gewinn kompensieren. Sie berechnen ein Darlehen immer auf der Basis, dass die Raten bis zum Ende der Laufzeit bezahlt werden. Endet der Vertrag nun eher, weil der Kunde den Kredit umschulden möchte, bringt das die Kalkulation durcheinander und wird der Vorgang entsprechend in Rechnung gestellt.

Vorfälligkeitsentschädigung

Die Vorfälligkeitsentschädigung ist damit das Zünglein an der Waage, wenn es um die Frage geht, ob sich eine Umschuldung rentiert. Dabei hilft kein Blick in die Vertragsunterlagen, wenngleich in den Bedingungen auf die Folgen einer vorzeitigen Kündigung hingewiesen wird. Den genauen Betrag erfährt man auf diese Weise nicht. Dazu muss man bei der Bank anfragen und die Vorfälligkeitsentschädigung berechnen lassen. Dieser Wert gibt dann den Ausschlag. Liegt er höher als die Ersparnis durch die niedrigeren Zinsen, macht eine Umschuldung wenig Sinn. Andererseits: Ergibt sich mit Blick auf den günstigeren Zinssatz ein Plus, lohnt es sich, einen Kredit umzuschulden.

Kreditwechselservice

Entweder wird man in dem Fall selbst aktiv und kümmert sich darum, dass der laufende Kredit gekündigt und abgelöst wird, oder man lässt die Formalitäten erledigen. Viele Kreditinstitute bieten diesen Service an und setzen sich mit der anderen Bank in Verbindung. Sollte der gewünschte Kreditbetrag höher sein als der Restbetrag des alten Darlehens, wird die Differenz entsprechend ausgezahlt. Von da ab muss nur noch der günstigere Kredit getilgt werden.