Was ist der Nominalzins oder Sollzins?

Kreditangebote setzen sich aus einer Reihe von Zahlen und Daten zusammen. Einer dieser Werte ist der Nominalzinssatz, der seit der Umsetzung der Verbraucherkreditrichtlinie fast ausschließlich als Sollzins angegeben wird. Banken und Vermittler sind inzwischen verpflichtet, ihren Kunden diese Information zur Verfügung zu stellen, wenngleich sie für einen Ratenkreditvergleich eher zweitrangig ist. Die Bedeutung des Nominal- oder Sollzinssatzes ergibt sich vielmehr daraus, dass es sich um den reinen Kreditzins und damit die Basis eines jeden Angebots handelt.

Definition Sollzins

Die Definition für den Begriff Sollzins liefert unter anderem die Verbraucherkreditrichtlinie. Demnach steht Sollzins für den „als festen oder variablen periodischen Prozentsatz ausgedrückten Zinssatz, der auf jährlicher Basis auf die in Anspruch genommenen Kredit-Auszahlungsbeträge angewandt wird“ (Amtsblatt der Europäischen Union L133/73). Anders ausgedrückt: Der Nominalzins ist der Zinssatz, den Kreditnehmer dafür zahlen, dass ihnen Kapital zur Verfügung gestellt wird. Außen vor bleiben dabei sämtliche Gebühren und sonstige Kosten, zum Beispiel die Abschlussgebühr, Verwaltungskosten und Provisionen. Der Sollzins stellt also den reinen Zins dar. Deshalb wird er auch als Real- oder Grundzins bezeichnet.

Entwicklung des Sollzinssatzes

Die Höhe des Nominalzinses richtet sich nach mehreren Kriterien. Einer der Orientierungspunkte ist der Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB). Er gibt an, zu welchen Konditionen sich Banken gegen Vorlage von Sicherheiten Geld bei der EZB beschaffen können. Der Zinssatz wird regelmäßig angepasst und dient in erster Linie dazu, den Geld- und Kapitalmarkt zu steuern. In Zeiten von Finanz- und Wirtschaftskrisen ist der Leitzins üblicherweise sehr niedrig. Entsprechend günstig können Banken Kredite realisieren. Steigt der Leitzins, ziehen kurz darauf auch die Sollzinsen an.

Gebunden und variabel

Unterschieden wird zwischen gebundenen und veränderlichen bzw. variablen Sollzinsen. Bei Ratenkrediten wird in der Regel ein gebundener Sollzins vereinbart. In dem Fall bleibt der Zinssatz über die gesamte Laufzeit des Darlehens stabil. Bei der variablen Variante werden die Zinsen entsprechend der Entwicklung an den Märkten angehoben oder gesenkt. Mehr Planungssicherheit gibt der gebundene Sollzinssatz, weil bei diesem Zins von Anfang an feststeht, wie teuer oder günstig ein Kredit wird. Den Ausschlag gibt allerdings nicht der Nominalzins, sondern der effektive Jahreszins.

Effektivzins

Die Aussagekraft des Sollzinses (Nominalzinses) ist eher gering, weil er nicht die gesamte Kostenstruktur eines Darlehens widerspiegelt. Deshalb fordert die Preisangabenverordnung von Banken und Vermittlern schon seit Jahren, dass der effektive Jahreszins genannt werden muss. Erst mit dieser Information ist die Vergleichbarkeit der Angebote gewährleistet. Wer einen Kreditvergleich anstrebt, sollte sich daher in erster Linie auf den Effektivzins konzentrieren, den Sollzins dabei aber nicht ganz außer Acht lassen.