Wann ist eine Restschuldversicherung sinnvoll?
Restschuldversicherungen sind eine Medaille mit zwei Seiten. Sie bieten Schutz bei bestimmten Ereignissen, wie zum Beispiel dem Tod des Kreditnehmers oder Arbeitslosigkeit. Sie kosten aber auch Geld und machen einen Kredit teurer. Kosten und Nutzen müssen daher genau gegeneinander abgewogen werden, ehe man eine Entscheidung trifft. Denn es macht nicht in jedem Fall Sinn, die Raten von Krediten abzusichern. Ausschlaggebend sind die persönliche und die finanzielle Situation sowie Laufzeit und Summe des Kredites.
Beispiele zur Restschuldversicherung
Wann eine Restschuldversicherung sinnvoll ist, wann nicht und in welchen Fällen andere Absicherungen besser geeignet sind, lässt sich am einfachsten anhand von Beispielen erklären:
Nicht sinnvoll:
Geht es um ein Darlehen über 6.000 Euro, das innerhalb von fünf Jahren zurückgezahlt werden soll, und sind sowohl der Kreditnehmer als auch seine Ehefrau berufstätig, wäre eine Absicherung völlig überzogen. Die Raten sind überschaubar, und da beide Geld verdienen auch finanzierbar. Selbst, wenn einer der Partner versterben oder arbeitslos werden sollte, ist das Risiko, die Raten nicht mehr aufbringen zu können, vergleichsweise gering. Die Restschuldversicherung würde in diesem Fall nur zusätzliche Ausgaben verursachen.
Sinnvoll oder zumindest überlegenswert:
Anders sieht es aus, wenn der Kreditnehmer älter und geschieden ist und ein Darlehen über 12.000 Euro mit 84 Monaten Laufzeit aufnimmt. Wenn sich die berufliche Situation ändern sollte und keine anderen Sicherheiten vorhanden sind, könnte es im Zweifelsfall sehr knapp werden. Eine Restschuldversicherung wäre für diesen Kunden zumindest eine Überlegung wert.
Andere Absicherung sinnvoll:
Bei Immobilienfinanzierungen, also Darlehen über einen vergleichsweise hohen Betrag, lässt sich der Todesfallschutz besser mit einer Risikolebensversicherung realisieren, weil sie in der Regel deutlich günstiger ist. Gerade bei jungen Familien mit Kindern macht eine solche Absicherung Sinn. Denn der Tod des Hauptverdieners könnte ansonsten fatale Folgen haben. Der Traum vom Eigenheim würde im schlimmsten Fall platzen, wenn die Raten nicht mehr bezahlt werden können.
Kosten-Nutzen-Rechnung
Ob eine Restschuldversicherung infrage kommt, unnötig ist oder ein anderer Schutzmechanismus gewählt werden sollte, hängt von der Gesamtsituation ab und muss individuell geklärt werden. Bei Familien geht es zum Beispiel nicht nur darum, dass die Person mit dem höheren Einkommen versterben könnte. Sind noch kleine Kinder im Haus, ist es meistens sogar ratsam, beide Partner abzusichern. Entscheidend sind und bleiben allerdings die Kosten. Dabei macht es durchaus Sinn, Angebote zu vergleichen. Denn Restschuldversicherung und Darlehen müssen nicht zwangsläufig bei ein- und derselben Bank abgeschlossen werden. Auch einige Versicherungsgesellschaften bieten entsprechende Policen, teils deutlich günstiger als Kreditinstitute. Wichtig sind die Konditionen. Wann und unter welchen Voraussetzungen springt die Restschuldversicherung ein? Gibt es Ausschlüsse? Übernimmt die Versicherung die komplette Restschuld? Diese Fragen müssen geklärt sein, um später keine böse Überraschung zu erleben.